1. Reichstag, Weimarer Republik


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Julius MosesUSPD
Wilhelm Cuno(DVP nahestehend)
Paul HenselDNVP

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Prof. Gustaf Roethe
Dolchstoßlegende
weitere Quellen zu Regimentsfeiern

Bereits viele Jahre vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten feiert die Judenhetze wahre Orgien, wie der Abgeordnete Moses darlegt. Die Jugend der Bürgerlichen wurde vielfach auf den Gymnasien zum Judenhaß erzogen. Jugendliche, die später einmal verantwortliche Posten im Staate inne haben würden. Wie wird also da die Zukunft Deutschlands aussehen, fragt Moses. Damit ist klar, daß man Hitler und seine Schergen nicht für den Holocaust alleine verantwortlich machen kann. Er hatte von langer Hand, durch Gymnasiallehrern und Professoren herangezüchtete Helfer,Führungspersonal, das später einmal in der Verwaltung sitzen würde, bei der Polizei, im Militär und in der Justiz.
Die Rede des Abg. Dr. Moses ist ein (weiteres) beredtes Zeugnis für eine moralische Kollektivschuld weiter Teile der damaligen Gesellschaft.

Ein weiterer Punkt, den Moses auch im Zusammenhang mit dem Rathenau-Mord anspricht, sind die allerorten stattfindenden Regimentsfeiern, Hindenburgfeiern und Aufzüge paramilitärischer Einheiten. Vor allem den Kriegervereinen, wie etwa dem Stahlhelm, ging es nicht allein um Traditionspflege und Kameradschaft, sondern um die Organisation der Konterrevolution gegen die Demokratie. Wie solche Umzüge ausarten konnten, darum geht es auch in dieser Debatte, in der auch die Aktivitäten der Linksradikalen angesprochen werden, die sich berufen fühlten, die Demokratie zu verteidigen, obwohl sie sie eigentlich nur als Übergang hin zur proletarischen Diktatur ansahen.

Literaturhinweise

Student Biertimpel Antisemitismus und Gewalt an der Berliner Friedrich-Wilhelm Universität 1918-1933, von: Christian Saehrendt,(2010)