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Erläuterungen und Kommentar zu Reichstagssitzung 280
Im Rahmen der Diskussion um "Maßnahmen zum Schutz der Republik" läßt die DNVP-Führung den Völkischen Wilhelm Bruhn reden.
Nach der Abspaltung der Völkischen um Albrecht v. Graefe ist es der DNVP-Führung wichtig, dem eignen Anhang draußen,
als auch den Wählern deutlich zu machen, daß auch die DNVP eine völkische Partei sei. In diversen Parteipublikationen
stellte sich die Partei sogar als die politische Heimat aller Völkischen dar. Der Gruppe um v. Graefe sollte so das Wasser
abgegraben werden. Die Parteiführung befürchtete durch die Abspaltung den Verlust ihrer Massenbasis. In den künftigen
Auseinandersetzungen zwischen der Deutschvölkischen Freiheitspartei, wie sich die Gruppe künftig nennen wird, und der
DNVP wird es um so abstruse Fragen gehen, wer denn wahrhaft völkisch sei und wer wahrhaft antisemitisch. Außerhalb des Parlaments warfen sich diese
ultra rechten Gruppen bzw. Parteien sogar gegenseitig vor, sie seien "Judenknechte" oder "verjudet".
Das Vokabular des Antisemitismus wird zum Agitationsrepertoire der rechten Parteien um die Wählergunst.
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