Weimarer Republik


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Alfred Gildemeister (DVP)

Eduard David (SPD)

Ernst Oberfohren (DNVP)

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Erläuterungen zur Sitzung Nr. 125,
1. Legislaturperiode


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In dieser Debatte geht es vordergründig um die deutsche Handelsflagge auf See. In die alte Reichsflagge schwarz-weiß-rot, wurde per Gesetz nun die Farben schwarz-rot-gold eingenäht. Die Farben der Republik nahmen in der Gesamtfläche jedoch nur ein Viertel ein. Dieses Viertel in der Fahne des alten Kaiserreichs wurde vom Abg. David "Gösch" genannt. Das Einnähen der Farben der Republik empfanden die Erzkonservativen aus DNVP und DVP als eine Art Verunreinigung ihres Symbols und wollten die "Gösch" unter fadenscheinigen Begründungen nun wieder raus haben. David als auch Breitscheid aber erkennen klar, was beabsichtigt ist: Die Konservativen wollen sukzessive den demokratischen Staat wieder umwandeln in ein autoritäres Regime. Hierzu mußte ihre Fahne schwarz-weiß-rot jedoch "sauber" bleiben. Für Konservative als auch für Republikaner stellte sich in dieser Flaggenangelegenheit die Systemfrage: Demokratie oder Diktatur bzw. ein irgendwie anders geartetes autoritäres Regime.

Bemerkenswert an Davids Ausführungen ist der Hinweis auf die Rote Fahne. Sie sei die eigentliche Fahne der Revolution und der Arbeiterbewegung. Die Fahne schwarz-rot-gold stelle sich für die Sozialdemokraten als eine Fahne des Kompromisses dar. Und deshalb auch die Frage an die Konservativen: Warum nicht auch sie von ihrer Fahne lassen könnten und sich mit den Sozialdemokraten und den übrigen Parteien der Weimarer Koalition sich auf die Farben schwarz-rot-gold als Kompromiß einigen.

Auch in diesem Text fehlt nicht der Hinweis darauf, daß die Diskussion außerhalb des Parlaments in den Reihen der Deutschnationalen und Völkischen wieder mal antisemitisch geführt werde. Und die Farbe u.a. als "Judenfahne" verunglimpft würde.

Literaturhinweise

Flaggenstreit
Der Kampf um ein Symbol