Erläuterungen zur Sitzung Nr. 92, 1. Legislaturperiode
Für die schweren Unruhen in Mitteldeutschland während der Ostertage 1921 versucht der DNVP-Abgeordnete Warmuth
die Juden mit verantwortlich zu machen. Zum einen, indem er die Ostjudenagitation bedient ("fremdstämmige Hetzer" und "östliche Invasion")
und zum anderen, indem er den deutschen Juden in Eisleben unterstellt, sie hätten den kommunistischen Aufrührern Geld gegeben,
damit die jüdischen Geschäfte verschont blieben. Delius (DDP) nennt es beim Namen: "antisemitische Hetze". Und er tritt auch gleich den Beweis an:
Die meisten, der geplünderten Geschäfte in Eisleben seien jüdische gewesen.
Solche Art des Antisemitismus sollte laut Führung der DNVP dazu dienen, die Arbeiter über die Hintermänner und die
wahren Drahtzieher kommunistischer Umtriebe "aufzuklären". Man versuchte auch die Arbeiter bei ihrem zum Teil vorhandenen antisemitischen
Ressentiments zu packen, um sie gegen den Kommunismus "zu impfen".
|