1. Reichstag, Weimarer Republik


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Da haben sich mit Notwendigkeit Verhältnisse entwickeln müssen, da haben sich Fesseln lockern müssen, die unter dem Drucke der Ereignisse, der psychologischen Tatsachen nicht mehr hielten.

(Sehr wahr!)

Ich mache Sie aber auch darauf aufmerksam, das, was sich während des Krieges bei uns in der Heimat unter dem Drucke der wirtschaftlichen Verhältnisse, unter dem Drucke der Kriegswirtschaft abgespielt hat und hat abspielen müssen. Ich habe während der Kriegszeit zwei mehrwöchentliche Studienreisen in die kriegswirtschaftlichen Betriebe gemacht, wo tausende und hunderttausende von Frauen und Mädchen, herausgerissen aus ihrer bürgerlichen Umgebung, in die Betriebe hineingeschleudert waren, die zum Teil weit weg von den Großstädten im Westerwald, Odenwald usw. aufgerichtet waren, wo sie Tag und Nacht ohne Verbindung mit ihren Familien mit jungen Männern, mit Arbeitssoldaten, die aus dem Felde zurückgezogen waren, zusammenarbeiteten. Die privaten Organisationen, die caritativen Organisationen und alle anderen, die in dieser Kriegsarbeit schon gearbeitet haben, werden sich erinnern, was wir schon während des Krieges an Folgen aus diesem Gebiete haben feststellen können. Ich weise endlich noch auf die selbstverständliche Tatsache hin, die sich in allen Ländern, die am Kriege beteiligt waren, herausgestellt hat, daß nach diesen viereinhalb Jahren furchtbarsten seelischen Druck eine Entladung durch alle Menschen in ganz Europa hindurchging, die sich selbstverständlich auch auf das sexuelle Gebiet erstrecken musste. Dies vorausgesetzt und dabei nicht vergessen, daß es sich bei diesen so genannten moralischen Entartungserscheinungen, wenn ich an Deutschland, an Berlin denke, zum Teil um Erscheinungen handelt, an denen das deutsche Volk, die deutschen Männer und Frauen selber gar nicht schuld sind, sondern an denen die Ausländer schuld sind, werden wir diese Dinge schon ruhiger und nüchterner betrachten können.


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Ich bin vor einigen Monaten auf dem Polizeipräsidium gewesen und habe mir dort die neuesten Entdeckungen und Sammlungen des Berliner Polizeipräsidenten auf diesem Gebiet vorführen lassen. Ich will nicht dem Kollegen Mumm folgen und hier in Details eingehen, weil ich das nicht für geschmackvoll halte, aber ich will nur eins mitteilen, daß die gemeinsten Films, die hergestellt werden unter Benutzung deutscher Mädchen und deutscher Männer, bestellt werden von reichen Ausländern, von reichen Amerikanern, die sie hier bestellen und von hier nach Amerika hinübernehmen, und wenn sie ihnen noch nicht gemein genug sind, so hat mit Herr v. Glasenapp selbst es erzählt, geben sie sie für relativ billiges Geld hier nach Deutschland hinweg. Auch diese Tatsache, die wir bei der Schlemmerei, bei der Völlerei, bei der Trinkerei und Tanzerei beachten müssen, diese Elemente der valutakräftigen Ausländer in Berlin dürfen wir hierbei nicht vergessen und ebenso wenig das andere - und das sollten gerade diejenigen nicht tun, die auf den

Namen eines guten Deutschen Anspruch machen -, daß das nicht deutsche, nicht nachrevolutionäre Erscheinungen, sondern internationale Erscheinungen sind. Gehen Sie über die Grenze hinüber nach Dänemark, da werden Sie hören, wie die so genannte Langelinie-Moral auf das ganze Volk gewirkt hat. Gehen Sie nach England und nach Frankreich, und Sie werden sehen, daß der Krieg dort genau so entartend, genau so verwüstend auf die sittlich sozialen Verhältnisse gewirkt hat.

(Sehr richtig!)