1. Reichstag, Weimarer Republik


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- das sind alle die Leute, die durch Ihre Zwangswirtschaft und Ihre Bekämpfung des Grundbesitzes kaputt gemacht worden sind, so daß schließlich kein Hausbesitzer mehr weiß, wovon er leben und wovon er die notwendigen Reparaturen bezahlen soll. Und von diesen 30 Häusern hat der Wiener Jude 26 binnen acht Tagen mit Riesengewinn weiter verkauft.

(Lachen und Zurufe bei den Kommunisten.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben kürzlich ein Notgesetz gegen Schlemmerei und Wucher beraten. Das Gesetz wird ja hier noch einmal zur Verhandlung stehen. In dieses Gesetz müssen unbedingt Bestimmungen hinein, die nicht nur dem Beamten, der jetzt durch die Franzosen und Belgier aus dem besetzten Gebiet ausgewiesen wird, eine Heimstätte in Deutschland sichern, sondern es muß Sorge getragen werden, daß jeder Deutsche, der aus dem besetzten Gebiet kommt, vor jedem Ausländer und erst recht vor jedem Juden bevorzugt wird.

(Lebhafte Zustimmung bei der Deutschen Freiheitspartei.)

Das Ausländerunwesen und die Tatsache, daß in einem Staate, der doch eine sehr stark sozialistische Färbung, namentlich in der Verwaltung, trägt wie ich vorhin gezeigt habe, ausgerechnet das internationale jüdische Großkapital der absolute Herr geworden ist, dem wir alle zu fronden haben, mögen wir Bauern oder Bürger, Arbeiter oder Beamte oder sonst etwas sein, - diese Tatsache beleuchtet viel besser als alles andere, was wir immer seit Jahren und Jahrzehnten gesagt haben, daß die rote Internationale in Wirklichkeit nichts anderes als die Dienerin des internationalen jüdischen Großkapitals und der goldenen Internationale ist.

(Sehr wahr! bei der Deutschvölkischen Freiheitspartei. - Zurufe auf der äußersten Linken.)

Wir wenden uns mit aller Entschiedenheit auch gegen solche Vorkommnisse, wie sie bei der Badischen Anilin und Soda-Fabrik geschehen sind.

(Abgeordneter Malzahn: Das sind Christen!)

- Dann sind es ganz elende Judengenossen und Judenknechte, die noch viel verächtlicher sind, als es der Jude vielleicht selber ist.

(Wiederholte lebhafte Zustimmung bei der Deutschvölkischen Freiheitspartei. - Zurufe bei den Kommunisten.)

Die Tatsache, daß ein großes deutsches Werk hier eine gewaltige deutsche Geisteserfindung an den Feind, und zwar ausgerechnet an die Franzosen, verhökert hat, in einer Zeit, da eine sozialistische Regierung die Genehmigung dazu erteilt hat,

(hört! hört! bei der Deutschen Freiheitspartei)

beweist, wie sehr wir bereits durch das internationale Börsen- und Judenkapital versklavt sind.

(Sehr wahr! bei der Deutschvölkischen Freiheitspartei.)

Alle die Ereignisse der letzten Zeit sind ja nichts anderes als die Vollstreckung des Willens des internationalen Börsenkapitals, das für Deutschland nie ein Herz gehabt hat und nie ein Herz haben kann. Die Kreise in Deutschland, die da glauben, daß sie mit Hilfe dieses internationalen Kapitals den Wiederaufbau vollziehen können, haben ja angesichts der letzten Wochen eine Niederlage so furchtbarer Art erlebt, daß sie es wohl selber heute, wenigstens im stillen Kämmerlein, sich


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eingestehen müssen, daß diese Hoffnung getrogen hat, daß jeder, der auf die goldene Internationale baut, jeder, der da denkt, mit Hilfe des Judenkapitals aufbauen zu können und dabei das Völkische und Nationale erst in zweiter Linie berücksichtigt, an diesem Problem einfach scheitern muß.

(Sehr wahr! bei der Deutschvölkischen Freiheitspartei.)

In letzter Zeit haben wir immer wieder das Wort von der nationalen Einheitsfront gehört. Ein schönes Wort! Wer wollte denn nicht lieber als wir, daß wir wirklich zu einer nationalen Abwehrfront gegenüber dem Vernichtungswillen unserer Feinde kommen! Aber der Glaube an eine solche Abwehrfront, an eine nationale Einheitsfront ist uns geschwunden angesichts der Tatsache, daß im Innern Deutschlands ein Krieg gegen alles geführt wird, was bewußt völkisch und bewußt national ist.

(Sehr richtig! bei der Deutschvölkischen Freiheitspartei.)

Die Kreise, die sich gerade in den Verboten gegen die völkische Bewegung ein Gütchen getan haben, die Kreise, die also um Herrn Severing und Genossen stehen, diese Kreise sind es ja seit Wochen, die jeden Widerstand, der sich im Westen gegen die Franzosen und Belgier kundgibt, zu hintertreiben, zu sabotieren suchen.

(Sehr wahr! bei der Deutschvölkischen Freiheitspartei.)

Ich verweise nur auf den gefährlichen Artikel, den der "Vorwärts" geschrieben hat - ich glaube, es war der Herr Stampfer selbst -, in dem er seiner Befriedigung Ausdruck gab, daß nunmehr die nationale Welle im Ruhrgebiet abgebogen sei und der Kampf gegen Frankreich und Belgien nur noch gewerkschaftlich geführt werde. Ähnliche Äußerungen haben Breitscheid, Hilferding, haben andere getan. Überall sucht man heute bereits die nationale Abwehrfront zu sabotieren, genau so, wie das während des Krieges geschehen ist.

(Zuruf von den Kommunisten: Der Dolchstoß!)

- Jawohl! Der Dolchstoß der damals gegen die Armee geführt worden ist, soll jetzt zum zweiten male gegen die nationale Einheitsfront geführt werden. Das ist der Sinn und Zweck dieser ganzen Machenschaften. Am 6. November 1917 hat der "Vorwärts" geschrieben: Warum noch Krieg? Wir müssen uns heute darüber klar werden, daß die eigentliche und tiefste Ursache dafür, daß es so ungeheuer schwer ist, zum Frieden zu kommen, in den militärischen Erfolgen Deutschlands liegt.

(Lebhafte Rufe bei der Deutschvölkischen Freiheitspartei: Hört! Hört!)

Genau dasselbe ist heute der Fall! Auch heute sagen dieselben Leute: Um Gottes Willen keine nationale Abwehrfront, sondern versucht um jeden Preis zu verhandeln, versucht um jeden Preis zu einer Verständigung zu kommen, zu einer Verständigung mit dem Feinde, dessen Vernichtungswille gegen Deutschland nun auch dem törichtsten Deutschen klar geworden sein sollte! Aber nicht nur diese sozialistischen Kreise, sondern jene Kreise, die international börsenkapitalistisch eingestellt sind, sehen ja gar kein Unglück in der Tatsache, daß wir allmählich eine Beute des Feindes und des internationalen Großkapitals werden. Ich verweise auf die "Frankfurter Zeitung" vom 8. Februar, die da geschrieben hat:


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