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Mannschaften wir vertrauen und der wir danken für ihren gewiß nicht angenehmen Dienst, deren Offizieren wir aber, soweit sie
sich in einem republikanischen Heer nicht wohlfühlen, dringend raten müssen, ihren Beruf so schnell wie möglich zu wechseln.
Hier muß bald gründlich Abhilfe geschaffen werden.
(Sehr richtig! links.)
So vorsichtig nun die Organisationen14 nach außenhin arbeiten, so brutal offen geht die Presse vor. Die Presse der
Deutschnationalen ist in sehr vielen Fällen allerdings kaum zu unterscheiden von der Art und Weise, wie sich die deutschvölkischen
Zeitungen hetzerisch gegen die Republik betätigen.
Ich will mich aber an die Herren der Deutschvölkischen Partei halten. Wenn man sieht, wie hetzerisch jetzt in dem neuen
Organ der Herrn Wulle und v. Graefe, sozusagen einem dritten "Miesbacher Anzeiger", geschrieben wird, so kann man nur die
Überzeugung gewinnen, daß das die Leute deshalb tun, weil sie wissen, daß ihnen ja doch nichts Ernstliches passiert.
Solange sich Staatsanwälte finden, die, anstatt Ihnen an den Kragen zu gehen, Zeitungen den Prozeß machen, die Ihr
Treiben aufdecken, so lange haben Sie allerdings gut arbeiten.
Ich führe Ihnen Beispiele an für das, was sich die nationalistische Presse erlaubt hat, und ergänze damit das, was neulich
der Herr Abgeordnete Vogel hier schon vorgetragen hat:
In all dem Geflunker und Geschwätz von "Einheitsfront" usw. haben wir nicht vergessen, daß sich zwischen uns und die Volksbetrüger,
Arbeiterführer und bürgerlichen Parteiverbrecher
zwei Millionen Tote schieben.
Jetzt sind die "Führer" dank dem nationalen Aufschwung allein. Ihre Beseitigung wäre nicht Bürgerkrieg, sondern ein gerechtes Strafgericht.
(Hört! Hört! links.)
Denn wir müssen einmal einen Unterschied zwischen Staatsbürgern und Schweinehunden machen.
Wir können keine Führer dulden, die Hochverräter sind, keinen Präsidenten, der selbst Hochverräter ist.
Die Antwort auf Essen wäre: ... Aufhängen aller Vaterlandsverräter ... innerhalb des Reichstags.
(Zurufe bei der Deutschvölkischen Freiheitspartei.)
Alles das ist aus ihren Parteiorganen, dem "Völkischen Beobachter" und dem "Miesbacher Anzeiger". Sie haben ja selber gesagt,
daß das ganz daß wäre, was Sie auch sind.
(Widerspruch auf der äußersten Rechten.)
Vizepräsident Dr. Bell: das Wort hat der Herr Abgeordnete Henning.15
Henning, Abgeordneter: Meine Damen und Herren! Zum Schluß bloß die eine Versicherung16. Wenn man da
13S.11009B
14S.11015A
15S.11025D
vorige
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glaubt, daß man mit solchen Willkürakten eine Bewegung wie die deutschvölkische unterdrücken kann, so verkennt man die Bewegung
vollständig. Immer noch wird von anderen Parteien und von Behörden im Volke draußen so getan, als ob die völkische Bewegung eine
reine Judenhetze wäre. Antisemiten sind wir, jawohl, das sagen wir auch. Aber der Antisemitismus ist nicht die Hauptsache,
sondern die innere völkische moralische Wiedergeburt unseres Volkes! Das sind unsere politischen Ziele. Die Judentum bekämpfen
wir, weil wir sehen, daß das Judentum in der Führung der materialistischen Weltanschauung sich unserer idealistischen Weltanschauung
entgegenstellt, und weil wir die internationale Weltorganisation des Judentums erkannt haben. Woher der Kampf gegen die Völkischen
stammt, was alles im Hintergrunde an treibenden Kräften steht, das kann man heute in der gesamten Judenpresse klar erkennen. Aber
ich möchte gerade die Juden darauf aufmerksam machen: wenn wir heute eine so starke völkische Bewegung haben und wenn das Judentum
ein Interesse daran hat, daß die unvermeidliche Auseinandersetzung in möglichst reibungslosen und friedlichen Formen vor sich geht,
dann darf es uns nicht so bekämpfen, wie es heute geschieht. Denn je schärfer man uns anfaßt, desto größer wird draußen im
Volke der Zorn; und eine Bewegung, die so von Idealismus getragen ist, läßt sich nicht unterdrücken. Draußen ist unter diesem
Druck die Bewegung lawinenartig gewachsen!
(Sehr wahr! bei der Deutschvölkischen
Freiheitspartei.)
Ich bin viel herumgekommen, aber es liegt vor allem etwas in der Völkischen Freiheitspartei - und das darf nicht verkannt werden -:
Gerade Sie, meine Herren von der Linken, sollten wissen, daß die Arbeiter auf einmal aus Ihren Reihen in scharen zu uns hinüberkommen.
Von der Sozialdemokratie sind schon viel mehr Arbeiter zu uns abgewandert, als Sie wissen, weil wir etwas haben, was uns nottut,
daß der Arbeiter nicht bloß Papiergeld geboten bekommt und Lohnerhöhung oder Gewinnbeteiligung - diese Frage muß natürlich auch
gelöst werden - sondern weil wir ihm ehrlich die deutsche Hand reichen zur inneren Versöhnung, weil wir ihm wieder ein Ideal geben,
und weil diese völkische Bewegung verbunden mit den Turnerschaften, die sich nicht mehr knebeln lassen, den Arbeiter endlich
befreit auch in der Werkstätte vom roten Terror!
(Bravo! bei der Deutschvölkischen Freiheitspartei.
- Händeklatschen auf der Tribüne. - Glocke des Präsidenten.)
Vizepräsident Dr. Bell: Beifallsbekundungen jeder Art auf der Tribüne sind untersagt!
Meine Damen und Herren! Ich schlage Ihnen vor, die Beratung nunmehr abzubrechen. - Dagegen erhebt sich kein Widerspruch.
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