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Erläuterungen zur Sitzung Nr. 134, 1. Legislaturperiode
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Der ehemalige Finanzminister und Zentrumspolitiker Erzberger ist ermordet worden. Alle Parteien des Reichstags - bis auf die
Deutsche Volkspartei - machen die Deutschnationalen für den Mord verantwortlich. Die Hetzschrift des DNVP-Abg. Helfferich sei
dafür genauso verantwortlich, wie all die anderen Hetzschriften, in denen Erzberger von Deutschnationalen und Völkischen denunziert worden sei.
Dolchstoßlegende, Verschwörungstheorien, angereichert mit Antisemitismus, waren die agitatorischen Waffen, mit denen ein Großteil
des bürgerlichen Lagers gegen den Finanzreformer des Jahres 1919 aufgewiegelt wurde.
Die Deutschnationalen aber wiesen unter geheuchelter Anteilnahme alle Anschuldigungen weit von sich. Im Gegenteil:
Sie stellten sich selber als Opfer einer ungeheuerlichen Kampagne gegen ihre Partei und ihre Mitglieder dar. Man verstieg
sich sogar zu der dreisten Behauptung, der Mörder sei vielleicht sogar aus den Reihen der Zentrumspartei bezahlt worden, um
einen unangenehmen Parteigenossen quitt zu werden.
Wie der Verlauf weiterer Reichstagsdebatten noch zeigen wird, brüsteten sich, im Gegensatz zu den Kommunisten, die
Deutschnationalen nie mit ihren Schandtaten, drohten oder prahlten damit im Reichstag. Das gutsituierte Bürgertum und
seine erzkonservativen Vertreter stifteten zu jedem politischen Verbrechen an, wuschen ihre Hände aber stets in Unschuld
und machten die Parteien der Weimarer Republik, wie schon beim Mord an dem Abg. Gareis, für alles und jedes verantwortlich.
In den folgenden Sitzung (136 und 137) wird viel gelacht, besonders links. Aber die Hinweise auf "Heiterkeit rechts", "Lachen links"
waren oftmals nur das untrügerische Zeichen dafür, daß die Abgeordneten der verschiedenen Lager kurz davor standen,in der aufgeheizten Atmosphäre,
sich gegenseitig an den Kragen zu gehen und der Präsident Mühe hatte, die Debatte noch in parlamentarische Bahnen zu halten.
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